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Immer wieder werde ich gefragt: „Wie viele Fortbildungen sollte ich eigentlich buchen und machen?“ Keine Frage, ich bin eine Neugiernase und ich liebe gute Fortbildungen. Wie ein Schwämmchen sauge ich neue Infos auf, lasse mich inspirieren und genieße den Austausch  mit Kollegen und Kolleginnen als Sahnehäubchen. Fortbildungen sind wichtig, der Blick über den Tellerrand verhindert, dass Du in Deinem Tunnelblick verharrst und das Netzwerken ist ein wichtiger Aspekt Deiner Selbstständigkeit. 

Sinnvoll gewählte Fortbildungen sind Investitionen in Dich und damit auch in Deinen Erfolg. Der Schlüssel ist, wie so oft, das Auswählen mit Bedacht. Nicht der Konsum, sondern die Anwendung des Gelernten bringen uns weiter. Ich habe Dir ein paar Aspekte zusammengestellt, mit denen Du in Zukunft besser abwägen kannst. 

1. Ist das Thema für Dich oder Deine Kunden spannend?

Wenn Du aus einem Thema einen Gewinn für Dich oder Deine Kunden ziehen kannst, so ist eine Fortbildung kein Kostenpunkt, sondern eine Investition. Frage Deine Kunden, ob sie Interesse an dem zusätzlichen Angebot hätten. So kannst Du bereits im Vorfeld abwägen, ob es Sinn macht, Zeit und Geld in die Hand zu nehmen. 

Überlege Dir bereits im Vorfeld, ob Du aus dem neuen Thema ein Angebot entwickeln oder ergänzen kannst, welches wirklich in Dein Portfolio passt und das Bild vervollständigt, abrundet oder erweitert. Wenn die Fortbildung nicht auf ein verbessertes Angebot abzielt, erhältst Du vielleicht vertiefte Kenntnisse die Deine Selbstständigkeit voranbringen oder vereinfachen? 

2. Schließt Du damit wirkliche Wissenslücken? 

Oft haben wir einfach nur Angst vor der Umsetzung, die dem Wissen folgen sollten. Wir sind gehemmt und meinen, dass wir erst noch mehr Wissen benötigen. Wissen alleine hilft Dir nicht. Der Spruch „Wissen ist Macht“ heißt nicht, dass Du so viel Wissen wie möglich anhäufen sollst. Angewandtes Wissen hingegen ist mächtig!

Gehe vor jeder Buchung in Dich und überlege Dir, welche Erwartungen Du an die Fortbildung hast. Vergleiche Deine Erwartung mit der Ausschreibung und hake ruhig auch beim Veranstalter nach, damit Du Dir sicher sein kannst, dass Deine Erwartungen erfüllt werden. Prüfe vor allem, ob Du tatsächlich zur Zielgruppe gehörst. Wenn Du bei einer Fortbildung wirklich neues, für Dich wichtiges Wissen erhältst und so Lücken schließt, ist das super! Es bringt Dir aber nichts, das alte Wissen immer wieder aufzufrischen. Das könntest Du auch anhand Deiner vorhandenen Unterlagen und Notizen ohne, dass es Kosten verursacht. 

3. Bringt es Dich Deinen Zielen näher?

Hast Du eine Vision? Hast Du Ziele? Wenn nein, dann wird es jetzt Zeit! Denn bei jeder Entscheidung im Alltag helfen diese. Die Frage: „Bringt mich das meinem Ziel näher?“ ist ein unübertroffenes Instrument gegen Verzettelung. Nur, wenn Du die Frage mit „JA!“ beantwortest, passt es in Deine Lebenspläne. Bei allen anderen Antworten nimmst Du einen Umweg und das Risiko des Steckenbleibens auf Dich. Keine Frage, manchmal macht man das. Wichtig ist, dass Du es bewußt tust und nicht versehentlich aus der Bahn fliegst. 

4. Konnten Referent und Veranstalter bisher überzeugen?

Du möchtest jemandem Dein Geld geben, Deine Zeit und Deine Aufmerksamkeit schenken. Dann solltest Du das auch genießen. Sei ehrlich und fair zu Dir selber:

    • Hat der Referent Dich bisher überzeugt? Konntest Du Arbeitsproben sehen? 
    • Hat der Veranstalter Dich bisher überzeugt? Fühlst Du Dich als Kunde wertgeschätzt, umsorgt und gut informiert? 

Wenn nicht, warum möchtest Du dort Dein Geld hintragen? Weil Du dort bestimmte Kollegen triffst? – Dann organisiere doch lieber ein (virtuelles) Netzwerktreffen und sprich gezielt diejenigen an, die Du gerne näher kennenlernen oder mit denen Du Dich austauschen möchtest. 

5. Arbeitest Du das Wissen wirklich nach und setzt es im Alltag für Dich, mit Deinen Tieren und Deinen Kunden um?

Schau mal in Deine Notizen, Deine Ordner und Deinen Rechner – von wie vielen Fortbildungen liegen die Unterlagen bei Dir herum ohne, dass Du sie wirklich nachgearbeitet hast? Welche Inhalte sind schnell wieder in der Schublade gelandet, dort in Vergessenheit geraten und welche werden in Deinem Alltag und Deiner Arbeit umgesetzt? Wenn Du das Wissen und die Inhalte nicht umsetzt, war es rausgeschmissenes Geld! 

6. Kannst Du es Dir finanziell leisten? 

Eine gute und mit Bedacht gewählte Fortbildung ist eine Investition – Du darfst also gerne dafür Geld in die Hand nehmen. Wenn Du es hast! Investitionen sind Ausgaben, die Dich weiterbringen. Bringt Dich eine Ausgabe nicht weiter, so ist es Konsum. Entscheide bei jeder Fortbildung: Investiere ich hier oder gebe ich mein Geld für Konsum aus? Habe ich das Geld aktuell übrig? 

Ich habe ein Fortbildungskonto. Monat für Monat geht ein Teil meiner Einnahmen auf dieses Konto. Wenn ich eine Fortbildung buchen möchte und diese als Investition sehe, zahle ich es von diesem Konto. Reicht das Geld nicht, geht es nicht. Sehe ich sie als Konsum an, so verwende ich mein privates Geld. Dann fröne ich mit dem Besuch der Fortbildung einem Hobby. Bei mir fallen Fortbildungen, die ich eigentlich als Hobby verbuchen müsste, allerdings schon eine ganze Weile unter den Tisch. Ich nutze Zeit und Geld lieber für Investitionen oder Zeit mit denjenigen, die mir wichtig sind. 

7. Hast Du die Zeit? 

Für mich ist Zeit ein mindestens genauso wichtiges Gut wie Geld! Geld können wir erneut erwirtschaften, wenn wir es an falscher Stelle ausgeben. Die Zeit erhalten wir niemals zurück – sie ist weg. Ist Dir diese Fortbildung, dieses Thema, dieses Treffen mit den dortigen Menschen Deine Zeit wirklich wert? Welche anderen Dinge fallen dadurch hinten rüber? Du kannst nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Ein „ja“ zu dieser Fortbildung ist ein „nein“ zu etwas anderem. Was ist Dich wichtiger – wofür möchtest Du Dich entscheiden? Was ist gerade der Fokus in Deinem Leben?

8. Nachhaltigkeit gewährleisten – Ziel- und Typgerecht wählen!

Wenn ich ein bestimmtes Thema erarbeiten, lernen oder perfektionieren will, dann hole ich mir Hilfe und lasse mich schulen. Sei ehrlich zu Dir selber, wie viel bringt Dir ein Tages- oder Wochenendseminar und welche Ausgabe verursacht es, wenn Du alle Bestandteile (Reise, Verdienstausfall etc.) einrechnest. Welchen Effekt hat es? Welches Ziel verfolgst Du damit? Zum Schnuppern in ein Thema bringt es sicher eine Menge, doch gibt es da nicht vielleicht auch andere Wege? 

Virtuelle Angebote ersparen Dir eine Menge Zeit und Reisekosten. Es gibt viele richtig gut aufbereitete Inhalte kostenlos im Internet – reicht vielleicht auch das zum Schnuppern? Und wenn Du dann wirklich tiefer einsteigen möchtest, dann überlege Dir gut, was Dich richtig voranbringt. Ist es das Seminar? Ist es ein Kurs über einen gewissen Zeitraum? Ist es ein 1:1 Programm? Was für ein Lerntyp bist Du? Wo kommst Du ins Straucheln? 

Sei ehrlich zu Dir und gebe lieber einmal einen höheren Betrag für die passende Fortbildung aus, statt Schnäppchen zu konsumieren! Ein Theorieseminar oder ein Selbstlernkurs hilft Dir nicht, wenn Du Dein Wissen bisher nicht in die Tat umsetzt. In diesem Fall brauchst Du eine Betreuung, die dafür sorgt, dass Du ins Tun kommst. 

Das Fazit: 

Bringt Dich eine Fortbildung nicht voran, Du möchtest sie aber dennoch machen? So tue dies bewusst als Hobby und Freizeit, von Deinem für Konsum vorgesehenen Zeit- und Geldkontingenten. Es kommt nicht darauf an, wie viele Fortbildungen Du machst. Es sind die richtigen Fortbildungen bezogen auf Inhalt, Ziele und Weg, die zählen. Und diese dürfen auch etwas mehr kosten, wenn sie Dich voranbringen. Investiere in Dich selbst!