Marina Knaub ist Tierpsychologin mit Spezialgebiet Katze. Zusammen mit ihrem Partner und ihrem gemeinsamen Kater Harry lebt sie in einem kleinen Städtchen in Schleswig-Holstein.
Dort steht sie dir unter dem Namen „Murrinia“ in allen Themen rund um die Katze zur Seite und bietet Dir Informationen, Beratung und Hilfestellung für das Zusammenleben mit Deiner Katze an.
Vor xx Wochen hat sie bereits über das Balancetraining mit Katzen berichtet. Das Interview dazu kannst Du Dir hier (Link einfügen) noch einmal durchlesen. Im heutigen Interview befassen wir uns näher mit dem Tastsinn der Katze.
Frage: Liebe Marina, der Tastsinn der Katze – magst Du uns kurz etwas dazu erzählen und erklären, was das Besondere an ihm ist?
Antwort: Sehr gerne und zwar ist mit dem Tastsinn der Katze eine Sinneswahrnehmung von Reizen gemeint. In den Pfoten sind unzählige Nerven und Muskeln, die bei jeder Berührung Informationen an das Gehirn weiterleiten und die Katze so gezielt ihre Pfoten einsetzten kann, ob es nun dazu dient, die kleinsten Vibrationen im Boden wahrzunehmen, oder um Mäuse oder Spielzeug geschickt aus Löchern raus zu angeln. Jede Sinnesreizung des Tastsinns der Katze fördert und verbessert die Entwicklung und die Motorik der Katze und hilft ihr dabei, ihr Körpergefühl zu schulen. Daher sollte die Katze im Alltag und im Training so viele verschiedene Sinnesreize wie möglich kennenlernen.
Frage: Die Sinnesreizung der Katze spielt also eine wesentliche Rolle im Alltag und im gemeinsamen Training mit den Katzen. Wir verlinken euch auch gleich noch ein Video von Marina mit ihrem Kater Harry. Liebe Marina, magst Du uns kurz erläutern, was Du mit Harry da machst?
Antwort: Ich habe hier drei Schalen mit unterschiedlichen Untergründen befüllt: einmal eine Korkplatte, Moos und Rindenmulch und diese auf eine Sportmatte gelegt, damit die Schalen nicht weg rutschen. Dann habe ich mit einen Fingertarget Harry über die verschiedenen Untergründen geführt und somit ihm neue Sinnesreize geboten, die er sonst in der Wohnungshaltung nicht kennt, damit trainiert er seine Pfoten und Beinmuskulatur und schult seine Motorik, außerdem ist er auch mit dem Kopf beschäftig, da er die ganzen neuen Eindrücke verarbeiten muss.
Video: Marina und ihr Kater Harry bei der Stimulation des Tastsinnes
Frage: Total spannend!! Wie bist Du auf diese Idee gekommen? Und warum ist es Dir so wichtig, den Tastsinn der Katze so zu fördern?
Antwort: Ich bin durch einen Onlinekurs von CaneCaba darauf gekommen, der eigentlich für Hundehalter ist. Hier war der Schwerpunkt, wie man seinen Hund richtig auslastet und ihn in Balance bekommt, dies habe ich dann auf meinem Kater umgewandelt. Mir ist die Förderung des Tastsinns so wichtig, da ich gerne natürliche Alternativen haben möchte um meinen Kater auszulasten und er durch die natürliche Sinnesreizung ein besseres Körpergefühl bekommt und selbstsicherer mit unbekannten Situationen wird. Außerdem ist er rückentechnisch eingeschränkt und das hilft ihm motorisch fit zubleiben.
Frage: Für welche Katzen-Mensch-Teams sind solche Übungen also besonders geeignet? Müssen sie irgendwelche besonderen Eigenschaften mitbringen oder ist es prinzipiell für jeden geeignet?
Antwort: Das ist für jedes Katzen-Mensch-Team geeignet, hier sind keine Vorkenntnisse nötig! Besonders gut ist diese Übung für ältere oder eingeschränkte Katzen, da die Übung langsam ausgeübt wird und den Muskelaufbau und Motorik fördert und auslastet.
Frage: Setzt Du die Sinnesreizung der Katze gezielt in Deinem Training mit ihnen ein? Wenn ja, in welchen Fällen? Und welche Fortschritte und Erfolge konntest Du bereits damit erzielen?
Antwort: Noch nicht, aber ich möchte es in Zukunft gerne einsetzen für eingeschränkte und ältere Katzen, Katzenkinder und auch bei ängstlichen Katzen, damit sie in kleinen Schritten mit positiver Verstärkung neue Erfahrungen sammeln können und somit mehr an Körpergefühl und Sicherheit gewinnen und dann tapferer in die Welt gehen können.
Frage: Eine angemessene Beschäftigung der Katze liegt Dir also sehr am Herzen. Was hat speziell die Förderung der Sinnesorgane der Katze für eine Bedeutung für Dich?
Antwort: Das besondere für mich an der Förderung der Sinnesorgane ist, dass es in die Natur der Katze rein passt und sie all ihre Sinne nutzen, ausüben und trainieren kann und damit ausgelastet und gefördert wird. Für mich kann kein Clickern oder Training diesen Punkt schlagen, daher ist das mein neuester Favorit in punkto Katzenbeschäftigung und ich denke ich werde mir da noch das Ein oder Andere ausdenken um dies weiter für die Wohnungskatzen auszubauchen!
Frage: Super, vielen Dank für Deine Antworten und die Zeit, die Du Dir für dieses Interview genommen hast. Wenn ihr nun auch Lust darauf habt, eure Katze gezielter zu beschäftigen und ihr etwas Abwechslung im Alltag zu ermöglichen, wenn ihr erste Anregungen dafür benötigt oder ihr noch Fragen an Marina habt, meldet euch gerne unter info@murrinia.de