Was bedeutet Mindset konkret?
Jetzt aber mal Tacheles: was bedeutet Mindset? Wenn man sich das Wort selbst anschaut, besteht es aus dem Wort „mind“ für Geist und das Wort „set“ für einstellen. An dieser Stelle wird es interessant: „den Geist einstellen“. Das richtige Mindset ist also die richtige Einstellung für den Geist. An dieser Stelle ist die deutsche Sprache ganz wunderbar, denn „einstellen“ kann man hier nicht nur im übertragenen Sinne sehen, also nicht nur wie „eine Einstellung zu diesem oder jenem Thema haben“, sondern auch ganz wörtlich nehmen. Nehmen wir zum Beispiel ein Uhrwerk. Ein Uhrwerk muss vom Uhrmacher mechanisch eingestellt werden. Es hat hunderte Teile, die alle ganz exakt an der richtigen Stelle sein müssen, damit die winzigen Zahnräder und Federn perfekt ineinandergreifen können und am Ende die Uhrzeit stimmt. Genauso ist es mit der „Einstellung des Geistes“, deinem Mindset. Es gibt Unmengen an Möglichkeiten, wie du deinen Geist einstellen kannst. Und es gibt hunderte Stellschrauben dafür. Alle diese Stellschrauben kannst du so einstellen, dass sie für dich arbeiten. Um bei dem Uhrenbeispiel zu bleiben: du kannst sie so einstellen, dass am Ende die richtige Uhrzeit rauskommt. Du kannst sie aber auch so einstellen, dass sie gegen dich arbeiten. Dann geht die Uhr falsch bzw. anders als erwartet. Jetzt ist hier der erste Gedanke dazu, dass man mit einer falsch gehenden Uhr ja nun nichts anfangen kann. Aber hier wäre ich nicht so streng. Der entscheidende Punkt ist, ob du weißt, dass die Uhr falsch geht. Die Uhr in meinem Auto ist ein großartiges Beispiel. Die geht vor, seit ich Auto fahre. Schon immer um sieben Minuten. Zumeist nutze ich das zu meinem Vorteil. Ich weiß, dass ich immer noch sieben Minuten mehr Zeit habe, als auf der Uhr stehen. Ich mache mir die falsch gehende Uhr also zu nutze. Ich könnte mich aber genauso gut entscheiden, die Uhr richtig einzustellen. Das würde mir den Schock ersparen, den ich ab und zu doch bekomme, wenn ich vergesse, dass die Uhr vorgeht. Wie bringen wir das jetzt in Bezug zu deinem Mindset? Wenn einige deiner Einstellungen noch nicht so für dich arbeiten, wie du das gerne hättest, heißt das nicht, dass gar nichts funktioniert. Die Uhr läuft ja auch noch. Ganz wichtig ist aber, dass du dir darüber bewusst wirst, dass du Einstellungen verändern kannst. Du bist nicht der Gefangene deiner Einstellungen und auch nicht deiner tieferliegenden Überzeugungen. Ich weiß auch, dass ich die Uhr in meinem Auto verstellen kann, wenn ich das will. Der zweite wichtige Punkt ist, dass du auch wissen musst, wie du deine Einstellung verändern kannst. Das bedeutet, du musst einerseits erkennen, welche Einstellungen nicht für dich arbeiten und dir dann überlegen: „stört mich das oder kann ich damit leben?“ Und wenn du sie verändern willst, kannst du lernen, wie das geht. Niemand ist mit diesem Wissen geboren und es wird uns auch in den meisten Fällen in der Kindheit nicht beigebracht. Aber du kannst es definitiv lernen.
Die drei Stufen des Mindsets
Es gibt also drei Stufen, um den Begriff des Mindsets auf sich selbst und die eigene Selbstständigkeit anzuwenden. Zunächst musst du deine Einstellungen kennen. Das bezieht sich auf viele Bereiche in der Selbstständigkeit. Zum Beispiel: „Ich möchte aktuell nicht mehr als 20 Stunden in der Selbstständigkeit arbeiten, weil mir die Sicherheit meines Angestelltenjobs wichtig ist“ oder „Ich lehne keine Kunden ab, weil ich finanziell noch nicht so dastehe, wie ich mir das wünsche.“ oder „Ich muss hart arbeiten, sonst habe ich meinen Erfolg und die schöne Arbeit mit den Tieren nicht verdient.“ All diese Aussagen sind zunächst wertfrei. Sie spiegeln lediglich deine aktuelle Einstellung zu deiner Selbstständigkeit wieder. In Stufe zwei betrachtest du sie nun näher. Auf dieser zweiten Stufe stellst du dir die Frage: gefällt mir meine aktuelle Einstellung? Kann ich mit den Konsequenzen, die diese Einstellung nach sich zieht, leben? Das können positive und negative Konsequenzen sein und diese sind völlig individuell. In diesem Zusammenhang gibt es kein richtig und kein falsch. Ein Beispiel: „Ich führe mein Unternehmen allein und möchte mir niemanden an Bord holen, weil ich nicht sicher bin, ob die Person ihre Arbeit richtig macht. Daraus könnten mir Nachteile entstehen.“ Diese Aussage ist zunächst neutral. Die Einstellung zieht nach sich, dass dieser Selbstständige sich um alle Dinge selbst kümmern muss und so weniger Zeit für sein Kerngeschäft hat. Das mag von außen wie ein Nachteil wirken, solange er selbst es nicht als Nachteil empfindet, besteht kein Grund zur Veränderung. Sobald er es aber selbst als Nachteil empfindet, kann er sich entscheiden, seine Einstellung zu diesem Thema zu ändern und damit zur dritten Stufe überzugehen. Die dritte Stufe ist dann die Veränderung selbst bezüglich der Dinge, die du verändern möchtest. Dabei erarbeitest du dir das angestrebte Mindset, das für dich angenehmere Konsequenzen hat als das bisherige. Im vorangegangenen Beispiel könnte der Unternehmer sich überlegen, welche Vorteile es für ihn bringt, sich einen Mitarbeiter an Bord zu holen. Er kann auch befreundete Selbstständige fragen, ob sie eine Empfehlung für eine zuverlässige Hilfskraft haben. So könnte er die Gefahr minimieren, an eine unzuverlässige Person zu geraten. Was auf den ersten Blick nach einem einfachen und nachvollziehbaren Prozess aussieht, ist in der Praxis eine harte Nuss. Jeder, der schon mal versucht hat, eine Gewohnheit oder Einstellung zu einem Thema zu verändern, weiß das. Deswegen ist es so wichtig zu wissen, wie das „Mindset“ in unserem Kopf aufgebaut ist und wie „die richtige Einstellung“ des Mindsets funktioniert. Im nächsten Artikel dieser Serie beschäftigen wir uns näher damit, was nötig ist, um dein Mindset nachhaltig positiv zu verändern.